Kleine Anekdote über Sprache und Text

Der französische Sprachphilosoph Jacques Derrida hatte offenbar sehr weit ausgegriffen, als er sagte bzw. schrieb: „Es gibt kein Außerhalb des Textes.“ (Il n’y a pas dehors du texte.) Was bedeutet oder doch bedeuten kann: Die ganze Welt ist, alles ist ein Text, ist im Text. Der Text ist die Welt.

Gemeint hat er aber wohl lediglich (er drückte sich bloß ein wenig allgemein aus): Es gibt kein Außerhalb des Kontextes, mithin ist jede sprachliche Äußerung kontextgebunden, d.h. relativierbar und umprägbar – was auch interessant, aber viel weniger absolut ist als was ankam bei vielen Lesern.

Hätte man aber nicht aus dem Kontext erschließen können oder gar müssen, dass Kontext gemeint war?

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